Enzyme – Wirkung auf unseren Körper

Enzyme finden sich im Boden, in Pflanzen und sind überall in unseren Körperzellen vertreten. Sie bestehen aus Aminosäurenketten und sind somit Proteine (Eiweisse). Im menschlichen Körper gibt über 2’700 Arten die bekannt sind. Man schätzt ihre Gesamtzahl jedoch auf bis zu 50’000.  Viele spezifische Enzyme haben ihre Tätigkeit und Ursprung in bestimmten Organen wie z.B. Leber, Herz, Nieren, Milz und für die Verdauung im Magen, dem Dünndarm und der Bauchspeicheldrüse. Enzyme sind neben der Verdauung an der Atmung, dem Stoffwechsel, der Ausscheidung und Entgiftung beteiligt. Ohne Enzyme funktionieren unsere Köperprozesse nicht mehr. Ein Teil der Enzyme wird von Darmbakterien selber gebildet. Zudem benötigt unser Körper Mineralien wie Magnesium, Calcium und Spurenelemente wie Zink, Eisen, Mangan, Chrom, Molybdän und Kobalt als sogenannte Coenzyme. Ein Coenzym aktiviert und unterstützt ein Enzym bei seiner Funktion indem es sich an das Enzym anheftet.

 

 

Verdauungsenzyme

Bereits beim Kauen im Mund wird das Enzym α-Amylase über den Speichel abgesondert und der erste Verdauungsschritt beginnt. Dieses Speichelenzym ist wichtig für die Vorverdauen von Kohlenhydraten, die nämlich im Magen keine weiteren Enzyme erhalten, sondern erst wieder im Dünn- und Dickdarm fertig verdaut werden. Weiter nimmt der Körper über die Mundschleimhaut selber wasserlösliche Stoffe aus der Nahrung auf u.a. das Vitamin C und macht dieses zugänglich für unser Gehirn. Die im Körper produzierten aber auch über die Nahrung (Rohkost) aufgenommenen Verdauungsenzyme dienen der chemischen Aufspaltung der Nahrung. Kommen Sie z.B. über die Mundschleimhaut oder auch über die Magen- und Darmschleimhaut mit Kohlenhydraten (Saccharide bzw. Zuckerarten), Proteinen und Fetten in Berührung, so beginnen Sie mit der Zerlegung dieser Nährstoffe. Proteine werden im Magen in Polypeptidketten durch das Enzym Pepsin vorverdaut und später im Darm in einzelne Aminosäuren geteilt, Fette lösen sich im Mund, Magen und im Dünndarm enzymatisch durch Lipasen in ihre Fettsäuren (Triglyceride) und Kohlenhydrate werden in einzelne Saccharide durch Amylasen zerlegt. Erst in diesem Zustand kann der Körper die einzelnen Bausteine verwenden. Eine gesunde Darmflora beinhaltet genügend relevante Bakterien, die beim Menschen 12 verschiedene Aminosäuren selber synthetisieren. Weitere 8, dieser sogenannten Standardaminosäuren (Kanonischen Aminosäuren), können nur über die Nahrung aufgenommen werden. Vereinfacht gesagt werden mittels dieser Bausteine und weiterer Stoffe wie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe etc. im Stoffwechsel des menschlichen Körpers, die laufende Zellerneuerung forciert, die Energie- und Wärmeversorgung geregelt und das Immunsystem angeregt.

Menschen, die an Lebensmittelallergien leiden oder eine Verdauungsschwäche haben, sollten diese beiden Organe im Fokus haben: Die Bauchspeicheldrüse und den Darm.

Die Bauchspeicheldrüse (das Pankreas) versorgt uns mit Enzymen für unsere Verdauung. Durch eine Pankreaseschwäche bleiben zu viele unverdaute Nahrungsbestandteile im Verdauungstrakt zurück. Wenn nun das zweite entscheidende Organ, unser Darm dazu noch entzündet ist (z.B. bei einer Gastritis, einer Dysbiose oder durch bestimmte Pflanzenproteine, die Amylase-Trypsin-Inhibitoren abk. ATI enthalten), lässt unsere Darmschleimhaut unverdaute Proteinbestandteile ins Blut und in die Lymphflüssigkeit. Unser Immunsystem wehrt sich mit Antikörpern dagegen. Mit der Zeit können Allergien entstehen, wenn das Immunsystem ständig im Kampfmodus verbleibt. Unter dem Begriff Leaky-Gut, dem durchlässiger Darm, ist diese Problematik bekannt. Die Darmschleimhaut ist unsere wichtige Schutzbarriere zwischen dem Blut, dem Lymphsystem, den Darmbakterien und den Nahrungsbestandteilen.

Was tun bei Lebensmittelunverträglichkeit oder Lebensmittelallergien:

Klarheit bietet ein Bluttest, gegen welche Lebensmittel ihr Körper Antikörper entwickelt hat. Verzichten Sie auf diese Lebensmittel. Oft kann nach einem temporären Verzicht über 2-3 Monate, das Lebensmittel wieder langsam zugefügt werden.

Ohne Laboruntersuch: Ein temporärer Verzicht oder eine Reduktion von ATI-Pflanzenproteinen, meistens enthalten in glutenhaltigen Getreiden, entfernt oft die wichtigste Entzündungsquelle.

Deine Bauchspeicheldrüse wird mit zugefügten Verdauungszenymen unterstützt und durch Bitterstoffe wird die Fettverdauung angeregt. Beides sollte direkt vor oder während den Mahlzeiten eingenommen werden. Es gibt fertige Enzympräparate. Abhilfe schafft jedoch auch etwas frische Ananas, Kiwi oder Papaya zu eiweisshaltigen Mahlzeiten zu nehmen. Für die Fettverdauung helfen z.B. Kurkuma, Ingwer, Artischocke, Mariendistel, Pfeffer, Senf, Chicorée, Oliven, Grapefruits, Aubergine, Bockshornklee, Kamille.

Der Darm benötigt Ballaststoffe, Huminsäuren und eine vielfältige und ausgewogene Darmflora (Mikroorganismen Bakterien und Pilze) damit sich die Darmschleimhaut regeneriert. Fermentierte Lebensmittel wie Kimchi, Sauerkraut, Kombucha liefern viele Ballaststoffe, Milchsäure, Mikrooganismen. Huminsäuren sind der natürliche, organische Dünger des Bodens, wenn sich Pflanzen zersetzen. Shiljait (Mumijo) ist ein Stärkungsmittel mit Huminsäuren, die für den Verzehr geeignet sind.

 

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Mangel an Verdauungsenzymen

Eines der klarsten Beispiele ist die Laktoseintoleranz beim Menschen. Die Laktose (Milchzucker) findet sich sowohl in menschlicher wie auch tierischer Milch. Die Verdauung des Säuglings ist so ausgelegt, dass diese den Milchzucker problemlos mittels des Enzyms Lactase in die beiden Zuckerarten Glucose (Traubenzucker) und Galactose (Schleimzucker) aufspalten kann und somit richtig verdaut wird. Somit kommt es so gut wie nie zu Laktoseunverträglichkeiten bei Säuglingen. Verträgt nun ein Säugling oder Kleinkind keine Kuhmilch, liegt dies oft an der anderen Proteinzusammensetzung (schwerverdauliches Casein) der tierischen Milch gegenüber der menschlichen Milch. Zudem weißt die tierische Milch einen dreimal höheren Proteingehalt aus als die vom Menschen. Die Nieren des Säuglings sind überfordert, die überschüssigen Proteine abzubauen. Man spricht dann von einer Kuhmilchunverträglichkeit.

Erst Jahre nach dem Abstillen und ohne weitere Milchzufuhr durch tierische Quellen tritt eine Laktoseintoleranz ein. Was beim überwiegenden Teil der Weltbevölkerung der Fall ist. Der Körper verlernt schlichtweg die Verdauung des Milchzuckers mittels Enzymausschüttung, weil er das Verdauungsenzym Lactase nicht oder in zu geringen Mengen produziert. In Ländern wo tierische Milch ein Grundnahrungsmittel ist, tritt die Intoleranz seltener auf (ca. 20% der Schweizer Bevölkerung). Jedoch kommt es oft vor, dass mit zunehmendem Alter nur noch kleine Mengen an reiner Milch vertragen werden. Milchprodukte wie Käse, Quark oder Joghurt werden aufgrund des geringeren Milchzuckergehalts (Abbau des Zuckers durch Fermentation) besser vertragen. Lässt sich nun für jene Personen ein milchreiches Essen nicht umgehen, so kann ein Enzympräparat vor dem Essen Verdauungsbeschwerden vorbeugen oder zumindest lindern.

Um die Verdauung, insbesondere die Bauchspeicheldrüse und den Darm, zu entlasten, ist das Kauen und Einspeicheln ein nützlicher Schritt. Zudem muss die Bauchspeicheldrüse weniger Enzyme zur Verfügung stellen, wenn dabei die Mahlzeitenmengen klein gehalten werden. Grosse Portionen aus fettigen Mahlzeiten zusammen mit Alkohol verbrauchen sehr viele Enzyme aus der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Das führt zum Verlust von Körperenergie. Der japanische Arzt Dr. Hiromi Shinya behauptet gar, es gebe im Körper ein Basisenzym, das die Grundlage aller Enzyme ist. Die Menge an diesem Basisenzym bestimmt unsere Lebensenergie. Er und sein Team haben über 300’000 Magen- und Darmspiegelungen durchgeführt und die Beobachtungen zeigen, dass Menschen, die enzymreiche Kost konsumierten, wesentlich gesünder sind als jene ohne diese Kost. Obwohl der Körper viele Enzyme aus der Nahrung nicht direkt verwenden kann, sind für ihn die gesundheitlichen Unterschiede dennoch deutlich festzustellen. In unserem Körper ist auch die im Dickdarm ansässige Darmflora eine wichtige Quelle für Enzyme. Die Bakterien unserer Darmflora produzieren Enzyme, damit diese die Nahrung verstoffwechseln können und geben unserem Organismus dabei Nähr- und Botenstoffe zurück aus Nahrungsbestandteilen, die für uns eigentlich unverdaulich sind.

 

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Nahrung als Enzymquelle

Wer wenig rohes Gemüse, Obst oder Salat konsumiert kommt nur spärlich an pflanzliche Enzyme. Enzyme werden durch Erhitzung zerstört, man spricht auch von denaturiert. Dies passiert bei vielen Enzymen bereits ab ca. >43 Grad Celsius. Wenn der menschliche Körper durch Fieber auf 44 Grad Celsius ansteigt, tritt der Tod ein. Dies liegt daran, dass dabei unsere körpereigenen Enzyme ebenfalls irreversibel zu schaden kommen.

Isst man regelmässig rohes Gemüse und Früchte unterstützt man damit seine Verdauung und der Körper muss weniger Energie für die Enzymproduktion zur Verfügung stellen. Dabei müssen nicht grosse Mengen roh verspeist werden. Das rohe Gemüse eignet sich vor den Hauptmahlzeiten zu essen. Früchte sollten besser nicht zu den Hauptmahlzeiten gegessen werden sondern zwischendurch als Snack bevorzugt auf nüchternen Magen. Enzymreich sind Karotten, rohe Sauerkraut und anderes Kohlgemüse, Sprossen, Fenchel, Ananas, Mango, grüne Papaya, Feigen, Kiwis oder Äpfel. Dabei ist die Abwechslung entscheidender als die Menge. Wenn Sie solche Lebensmittel verzehren, füllen Sie die Enzymvorräte in Ihrem Körper auf.

Fermentierte Nahrungsmittel enthalten grosse Mengen an Enzymen, sofern diese nicht erhitzt werden. Produkte im Supermarkt werden mit „pasteurisiert“ angegeben, wenn diese erhitzt wurden. Diese Produkte liefern dann keine aktiven Enzyme mehr.

Alle Funktionen in unserem Darm zur Bewahrung und Förderung unserer Gesundheit sind durch Immunzellen, Bakterien und Enzymen eng miteinander verbunden. Die Verbesserung des Darmmilieus und die Wahl unserer Lebensmittel ist der Schlüssel zu Vitalität und umfassender Gesundheit.

Mehr erfahren – Was bedeutet Fermentation

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Eine Auflistung von erforschten Verdauungsenzymen

Bromelain
Bromelain ein Enzym gewonnen aus der Ananas, dient der Proteinverdauung, der Prostaglandine-Regulierung (ist damit entzündungshemmend) und hat auch eine gerinnungshemmende Wirkung. Es hält das Blut dünnflüssig und reduziert den Blutdruck und schützt vor Thrombosen. Bromelain ist zudem wundheilend und wird z.B. bei Psoriasis angewendet.

Papain
Papain ein Enzym auf der Papayaschale und den Kernen der Papaya hat eine breite eiweissspaltende Wirkung. Papain wirkt gegen Darmparasiten, unterstützt das Immunsystem und ist entzündungshemmend. Ein Bestandteil des Glutens Gliadin wird durch Papain in der Verdauung gefördert, was für Zöliakie-Betroffene positiv ist.

Trypsin & Chymotrypsin
Beide Enzyme werden natürlich in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Trypsin kann gewonnen werden aus der Pankrease von Schweinen. Dieses Enzym wird z.B. eingesetzt um Blutgerinsel aufzulösen, da es die Fähigkeit besitzt Peptidbindungen zu spalten. Chymotrypsin wird zur medizinischen Gewinnung aus Extrakten der Rinderpankrease hergestellt und hat eine ähnliche Wirkung.

Protease und Peptidasen
Mittels dem Enyzm Protease werden grössere Proteine in ihre Aminosäuren zerlegt. Von Peptidasen wird gesprochen, wenn kleinere Protein-Peptide-Ketten zerlegt werden. Es ist also wichtig damit wir Fleisch, Fisch oder pflanzliche Proteinquellen verdauen können.

Amylase
Amylase ein Enzym das durch Bakterien, Schimmelpilze erzeugt wird oder auch tierischen Ursprungs sein kann. Es zerlegt Stärken (Polysaccharide) in seine Zuckerbestandteile. Polysaccharide sind z.B. in Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Getreiden. Polysaccharide zählen zu den gesunden Kohlenhydraten, sind geschmacksneutral und werden nur langsam abgebaut. Sie treiben den Blutzuckerspiegel nicht so schnell nach oben, wie z.B. Einfachzucker und sind dadurch für Diabetiker geeigneter.

Lipase
Lipasen sind Verdauungsenzymen die Nahrungsfette in Fettsäuren spaltet und so deren Aufnahme ermöglichen. Lipasen werden für die Sojasaucenherstellung verwendet und finden sich z.B. in der japanischen Miso (Würzpaste). Die japanisch, asiatische Bevölkerung nimmt daher mehr von diesem Enzym über die Nahrung zu sich. Lipasen können aus verschiedenen Quellen insoliert werden. Bestimmte Mikroorganismen erzeugen sie oder tierischen Ursprungs z.B. die Schweinepankreaslipase.

Galactosidase (Lactase)
Beta-Galactosidase bzw. unsere körpereigene Lactase ist ein Enzym das den Milchzucker im Dünndarm in seine Zuckerbestandteile zerlegt. Dadurch können Magen und Darmbeschwerden reduzieren werden. Wer jedoch an einer schweren Laktoseintoleranz leidet, greift für gewöhnlich zu hochdosierten Lactasetabletten um sicher zu gehen, dass sämtlicher Milchzucker verdauut wird. Überschüssiges Beta-Galactosidase wird nicht im Blutkreis aufgenommen, sondern verdaut oder mit dem Stuhl ausgeschieden. Mittels Schimmelpilze kann die Glacatosidase erzeugt werden.

Cellulase
Cellulase ein Enzym, dass Cellulose aufspaltet. Cellulose kommt in allen Pflanzen vor. Es gibt nur einige wenige Tiere und Insekten, die die Cellulase selber bilden können z.B. Weinbergschnecken, Muscheln, Krebse und Termiten. Kühe und Pferde selber produzieren dieses Enzym nicht. Ihnen dienen dafür Mikroorganismen im Verdauungstrakt. Cellulase erhöht den Nährwert von Früchten und Gemüse.

Phytase
Phytase ein Enzym, dass die Phytinsäure abbaut und gebundenes Phosphat freisetzt. Dieses phytinsäureabbauende Enzym wird nicht in menschlichen Darm produziert. Die Phytinsäure kommt in Getreidesamen, Nüssen, Kernen und Hülsenfrüchten vor. Die Phytinsäure behindert die Aufnahme von Mineralien aus der Nahrung. Jedoch hat sie auch positive Eigenschaften. So verlangsamt sie die Aufspaltung von Kohlenhydraten, was den Insulinspiegel nicht so schnell ansteigen lässt und vorallem Diabetikern zugute kommt. Zudem ist die Phythinsäure das pflanzliche Inositol. Inositol ist ein vitaminähnlicher Stoff, der für die Nervenübertragung fast überall in unserem Gewebe vorkommt. Wird das Getreide eingeweicht und angekeimt oder gar fermentiert, so kann ein Teil der Phytinsäure durch die Phytase abgebaut werden. Die Bakterien beim Fermentieren erhöhen zudem die Bioverfügbarkeit sämtlicher Inhaltsstoffe.

Maltase
Maltase spaltet die Maltose, einen Doppelzucker in einen Einfachzucker nämlich Glucose (Traubenzucker, Dextrose). Im Mund und im Zwölffingerdarm (erster Abschnitt des Dünndarms) wird die Stärke durch das Enzym Amylase bereits vorverdaut und in Maltose und Isomaltose zerlegt, damit diese dann später im Dünndarm durch das Maltase-Enzym zu Glucose überführt wird.